Birgit Siekmann und Martin Kott

Man ist ja von Natur kein Engel,
vielmehr ein Welt- und Menschenkind,
und ringsumher ist ein Gedrängel
von solchen, die dasselbe sind.
(Wilhelm Busch)

Als Carola sagte, wir sollen uns etwas zum Thema Engel überlegen, war mir sehr schnell klar, ich will einen, der mit „inneren Werten“ überzeugt. Er soll nicht von außen schön sein, sondern von innen leuchten. Um diese Idee umzusetzen, fiel mir das DeBeukelaer-Prinzip der Prinzenrolle ein: innen eine süße Creme, außen der Keks. Natürlich konnte ich keinen Engel backen und in den Vorgarten stellen. Aber das ist das Prinzip: zwei Tafeln, innen Licht. Und die Tafeln sollten eben nicht hochglanz sein, sondern etwas ramponiert aussehen.

Man nehme:
Zwei große Stahltafeln zu einem günstigen Preis
Einen hilfsbereiten Freund mit Auto und Anhänger
Einen hilfsbereiten Bildhauer mit einem Plasma-Schneider
Einen geduldigen Ehemann mit Fachkenntnissen in der Metallbearbeitung
Eine Lichterkette
Strippen und Heringe zum Befestigen

So, dann mal los: Die Firma Klaus Wegner verkaufte mir für kleines Geld zwei große Stahlplatten. Natürlich waren sie so groß, dass sie nicht in mein Auto passten. Außerdem waren sie viereckig und hatten so gar nichts von einem Engel. Aber von solchen technischen Fragen lasse ich mich nicht sonderlich beeindrucken. Martin – hilfsbereiter Ehemann – hat einen Arbeitskollegen, der in seiner Freizeit Metall-Skulpturen modelliert. Und Arne Held – hilfsbereiter Bildhauer – hat einen Plasma-Schneider, mit dem man Metall schneiden kann. Natürlich wusste ich bis dato gar nicht, dass es so etwas gibt, bisher hatte ich so ein Ding nicht gebraucht. Jetzt waren nur noch einige wenige Kleinigkeiten zu machen. Erst mal ein kleines Modell aus Papier basteln. Das war ein bisschen windschief – basteln ist nicht meine Stärke. Aber das DeBeukelaer-Prinzip wurde so klar. Dann habe ich Klaus Brabender – hilfsbereiter Freund – gebeten, meine Platten zum Bildhauer zu bringen. Arne hat dann die Platten ausgeschnitten und mit Haltern verbunden. Der Rohbau war fertig.

Wir haben die Konstruktion erst einmal im Hof aufgestellt, denn sie musste ja noch rosten. Martin überwand seinen Drang, Rost zu bekämpfen, und rührte eine Salzlösung an, die wir dann mit dem Quast auf die Figur auftrugen. Bei dem vorweihnachtlichen Usselwetter konnten wir zusehen, wie mein Engel rostrot anlief, bis er gleichmäßig mit Rost bedeckt war. Jetzt noch eine Lichterkette rein und im Vorgarten positionieren. Und da steht er jetzt in der Adventszeit und bringt ein bisschen Licht in die dunkle Jahreszeit.